Artikel in der Märkischen Allgemeinen Zeitung am 14. Mai 2010

Der Schatz in der Krügermühle

INDUSTRIEDENKMAL.  IN  BÜCKNITZ  IST  MEHR  ALS  NUR  MÜHLENTECHNIK  ZU  SEHEN

 

Wer den Weg zur Krügermühle in Bücknitz gefunden hat, wird mit einem Schatz belohnt. Zum einen handelt es sich um die 1905 von Carl Krüger gebaute Wassermühle an der Buckau. Sie führt vor Augen, welch riesiger Aufwand nötig war, um vor gut einhundert Jahren aus Getreide Mehl zu mahlen. Der Besucher wird es nicht bereuen, über die Holztreppen die drei Stockwerke zu erklimmen. Etage für Etage kann er den Weg des Korns bis zum Mehl verfolgen, das auf kürzestem Weg über eine Rutsche in die Bäckerei gelangte.

Wer seinen Weg von der dritten Ebene aus beginnt, findet Silos und Reinigungsanlagen. sodann steigt er hinab zu den Mischanlagen und kann sich dann in der 1. Ebene die Mahlwerke betrachten. Ganz unten, wo schließlich die Säcke gefüllt wurden, findet sich die imposante Antriebswelle und das angeschlossene Räderwerk mit den Treibriemen, die die  verschiedensten Aggregate in Gang halten. Darunter auch ein schmaler Fahrstuhl, der mit einem dicken Seil in Bewegung gesetzt oder gestoppt wird. Betreiber des Hauses ist der Verein Industriedenkmal Krügermühle. Vorsitzende Katrin Ide-Lenski führt den Laien gern durch die vielen Räume, die mehr als nur Mühlentechnik beherbergen. Zwar handelt es sich bei der Wassermühle, gegen die eine Windmühle ein Zwerg ist, um das eigentliche Industriedenkmal. Doch hinter dem Übergangsbauwerk mit dem Turbinenhaus befindet sich die ehemalige Stärkefabrik, später Bäckerei, in der andere technische Schätze in Augenschein genommen werden können.

 

Überschaubar und systematisch sind dort in über 20 Räumen eine Druckerei mit Setzerei, ein Fotostudio, ein Filmstudio, Vorführgeräte, Tontechnik, Filmkameras, Fotokameras, Radios, Fernsehgeräte, das Sprecherpult von Heinz Erhardt und ein Tonaufnahmegerät ausgestellt, das die Beatles in Hamburg benutzt haben.

Ein kleines Bonbon für Gruppen: In einem eigens hergerichteten Dorfkino mit 42 Plätzen aus der Zeit vor 80 Jahren können sich Besucher Filme zeigen lassen.

 

 

 

oben: Die Mühle um 1940, davor das Müllerhaus (in den 80er Jahren abgerissen), hinter dem Mühlengebäude sieht man die ehem. Stärkefabrik (später Bäckerei, heute Ausstellung), dahinter ein Stallgebäude, welches schon sehr lange nicht mehr existiert

 

rechts: Frau Guhl (links im Bild), die noch in den 70er Jahren im ehem. Müllerhaus wohnte, überreicht ein selbstgemaltes Bild, welches Sie nach historischer Vorlage erstellt hat.